05 Dez. 2016

Staupe

Anlässlich des Nachweises von Staupeinfektionen bei mehreren Füchsen in Schleswig-Holstein rät das Landwirtschaftsministerium Hundebesitzern, auf einen ausreichenden Impfschutz bei ihren Tieren zu achten. Der lückenlose Schutz wird gewährleistet, wenn Welpen und Jungtiere im impffähigen Alter eine Grundimmunisierung erhalten und regelmäßig nachgeimpft werden. Für Menschen ist das Virus ungefährlich.

Seit Ende November 2015 waren bei Untersuchungen im Landeslabor bei fünf Füchsen Staupe nachgewiesen worden. Es sind die ersten Staupenachweise in Schleswig-Holstein bei Füchsen seit 2009. 2012 wurde zuletzt bei einem Steinmarder der Virus nachgewiesen.
Akira-EnteAuch in anderen Regionen wurde eine Zunahme von Staupefällen beobachtet. Hier spielen Wildtiere als Virusreservoir, die Impfmüdigkeit von Hundehaltern und der Ankauf von infizierten Hunden aus dem Ausland eine Rolle. Füchse werden als Virusreservoir des Staupevirus angesehen, d.h. ein Teil der Tiere ist infiziert, erkrankt aber nicht. Füchse leben immer häufiger in der Nähe menschlicher Siedlungen. Daher können sich Hunde in ihrer näheren Umgebung oder beim Waldspaziergang infizieren. Insbesondere Jagdhunde tragen ein höheres Risiko der Ansteckung.

Die klinischen Symptome (Verlust der natürlichen Scheu, Schläfrigkeit, Bewegungsstörungen oder auch Aggressivität) der zentralnervösen Form der Staupevirusinfektion können denen einer Tollwutinfektion ähneln. Wer einen kranken oder toten Fuchs findet, sollte den Revierinhaber oder die örtlichen Jäger verständigen. Wie immer gilt für alle Laien: Weder lebende noch tote Wildtiere sollten angefasst werden.

Hintergrund: Die Staupe ist eine durch das Canine Staupevirus hervorgerufene hochansteckende Erkrankung bei Hunden, Füchsen, Waschbären, Marder, Wiesel, Frettchen, Dachsen und Wölfen. Das Virus ist eng mit dem Masernvirus des Menschen verwandt, aber für Menschen ungefährlich. Übertragen wird das Virus durch Speichel, Nasen- und Augensekret, Kot und Urin infizierter Tiere sowie indirekt über verunreinigtes Futter, Wasser oder die Umgebung.

Das Krankheitsbild ist vielschichtig, es können Erscheinungen einer Lungenentzündung, einer Magen-Darmerkrankung, zentralnervösen Ausfallserscheinungen oder Hautveränderungen auftreten. Je  nach Verlaufsform und Schwere des Krankheitsverlaufs liegt die Sterblichkeit zwischen 30 und 80 Prozent. Besonders gefährdet sind Jungtiere durch die Ansteckung an Alttieren, die das Virus in sich tragen und ausscheiden, aber nicht selbst erkrankt sind.

Presseinformationen der Landesregierung Schleswig-holstein, 11.Januar 2016