01 Mrz. 2019

Zahngesundheit des Kaninchens

2 Kaninchen

Das Kaninchen ist auf die Aufnahme und Verdauung großer Mengen karger, pflanzlicher Kost spezialisiert. Eine ausgewogene Ernährung, die die physiologischen Besonderheiten des Tieres berücksichtigt, ist für die Gesunderhaltung in der Heimtierhaltung für ein langes Kaninchenleben entscheidend.

Die Schneide- und Backenzähne von Kaninchen wachsen lebenslang. Das Längenwachstum der Schneidezähne von Zwergkaninchen beträgt im Oberkiefer 1,3 – 1,7 mm, im Unterkiefer um 1,1 – 1,8 mm pro Woche. Für Wachstum und Abrieb der Schneidezähne ist die Art und Dauer der Futteraufnahme sowie die Intensität des Kauaktes wichtiger als die Härte des angebotenen Futters. Besonders von Bedeutung sind Futtermittel, die nicht in einem Stück in die Mundhöhle aufgenommen werden können, sondern „benagt“ werden müssen. Je länger die Tiere mit der Futteraufnahme (abbeißen, kauen, zermahlen) beschäftigt sind, umso günstiger ist dies für die Zahnabnutzung, da die Zähne sich aneinander und nicht am Futter abnutzen.

Die artgerechte Ernährung orientiert sich an dem Nahrungsangebot in freier Natur. Dort fressen Kaninchen Gräser, Kräuter und Blätter von Gemüsepflanzen. Das Wasser nehmen sie morgens und Abends in ihrer dämmerungsaktiven Zeit überwiegend in Form von Tautropfen auf, welche die Pflanzen benetzten. Nicht zum Nahrungsspektrum gehören hingegen Körner von Weizen, Roggen, Hafer oder Gerste, da diese Körner nur für eine kurze Periode verfügbar und in einer Höhe von etwa einem Meter für Kaninchen ohnehin nicht erreichbar sind. Grob strukturiertes Heu (z. B. Heu von Naturschutzwiesen) rundet die Ration ab.

Als Ursache für Gebisserkrankungen kommen neben angeborenen Zahn- bzw. Kieferfehlstellungen auch erworbene Zahnfehlstellungen in Betracht. Hierzu zählen unter anderem Fütterungsfehler (z. B. zu geringer Gehalt an strukturierter Faser, Kalziummangel), Bindegewebsschwäche bei älteren Tieren, Verletzungen der Schneidezähne durch Stürze sowie Erkrankungen, die mit reduzierter Futteraufnahme und damit reduziertem Zahnabrieb einhergehen.

Anzeichen für Gebisserkrankungen sind neben einem Rückgang der Nahrungsaufnahme der Gewichtsverlust. Die entstehenden Zahnhaken piksen in die Zungen- bzw. Wangenschleimhaut und verursachen schmerzhafte Verletzungen. Die Folge ist eine unzureichende Zerkleinerung der Nahrung oftmals verbunden mit Verdauungsproblemen. Ein Gewichtsverlust kann leicht über eine regelmäßige Gewichtskontrolle des Kaninchens festgestellt werden. Die Ursache sollte zügig von einem Tierarzt abgeklärt und abgestellt werden.

Die Schneide- und Backenzähne von Kaninchen sollten schon als Jungtier, beispielsweise bei der ersten Impfung, von einem Tierarzt kontrolliert werden. In Einzelfällen können gezielte Zahnbehandlungen beim Jungtier angeborene Fehlstellungen korrigieren und den Tieren eine lebenslange Zahnbehandlung ersparen. Eine den ernährungsphysiologischen Bedürfnissen von Kaninchen angepasste Ernährung ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme zur Erhaltung der Zahngesundheit.

Kaninchen_mit_langen_Haaren